Es ist die Wiedervereinigung mit den Elementarkräften, worin die Heilung unserer Welt liegt.
Die Fähigkeit zu empfinden.
Empfindung ist einzig durch Berührung möglich, in der verkörperten Präsenz unserer Selbst im Jetzt, im Gegenwärtigen.
Das Jetzt der physischen Anwesenheit ist die Basis des Bezugs zum irdischen Grund, auf dem wir stehen.
Das Leben ist atmendes Berühren und Berührtwerden.
Austausch von Stoffen, Teilchen, Fluss und Energie. In der sich beziehenden Berührung nähren wir einander unsere Substanz.
Beziehung ist also wahrhaftig erst in der inneren Bereitschaft, sich der Formgebung durch äußere Kräfte hinzugeben, an der die eigene, eigens gelebte, verkörperte Form erst entsteht.
Ohne Berührung gibt es keine Identität. Kein Wesen als Teil der Welt, aus dem wiederum neue Welt entsteht. Ohne Berührung läuft jedes Wirken ins Leere, in Beziehungslosigkeit.
Atem ist die elementarste aller Beziehungsformen, denn er ist unmittelbar. Die Unmittelbarkeit des Lebens, in dem wir Träger seines Stroms sind. Der Strom des Lebens ist unverfügbar.
Jede Unternehmung der Verfügung über diesen Strom, der im Atem manifest wird, ist eine gewaltsame Entfremdung vom Leben selbst und damit von der Wahrheit des Seins, in der allein unsere Selbstermächtigung als kreative Wesen liegen kann.
Dort, wo die Verbindung mit dem Strom des Lebens unterbunden wird, dort zeigt sich eine tiefe Krankheit des Geistes, aus der alle andere Krankheit erwächst.
Es ist die Unfähigkeit des In-Beziehung-Tretens, unterbunden durch Assoziationen der Angst.
Beziehung ist immer ein Risiko, doch es ist das Risiko des Lebens.
Solange es lebendig ist, ist Leben in Gefahr. Es gibt kein Leben außerhalb des Risikogebiets. Existenz vielleicht, jedoch keinen Atem.
Es ist die Gefahr selbst, die in den Mut des Trotzdem führt, in das Bekenntnis zur Lebensbejahung, der Bestätigung des Lebens als etwas, das das Risiko wert ist.
Der Atemzyklus trägt die Weisheit des In-Sich-Transformierens, anstelle des An-Sich-Haltens, welches wir lernten in einer falschen Struktur.
Atem ist Freisetzung von Energie, ermöglicht durch die unmissverständliche Einheit des physischen Körpers und des Wesens, das ihn bewohnt.
Indem wir uns die Angst vor dem Atem lehren, nehmen wir uns gleichsam die Wahrheit des verbundenen Seins. Alles tauscht sich aus, immer. Darin liegt Wachstum, welches begründet ist im Mut zur Verletzlichkeit.
Ebenso das Potential der Erkenntnis wunder Punkte und die Erarbeitung neuer Resilienz. Neuer Strukturen, in denen der Atem des Lebens einen größeren Raum hat.
In der Unverfügbarkeit des Atems wird die Unverfügbarkeit des Wesens offenbar. In ihm liegt der fundamentale Ausdruck des Wesent-lichen, welches als Rhythmus in allem Lebendigen gespeichert ist.
In der Unverfügbarkeit des Seins findet sich der Schlüssel jeder Souveränität und damit die Grundlegung des Friedens. Solange wir uns absondern von der Elementarkraft des Lebensatems gibt es keinen Frieden, denn Frieden kann nur sein durch die Seele.
Er liegt in der Fähigkeit, in Verbindung zu treten, fließenden Austausch zuzulassen, in der Bereitschaft, berührendes, berührtes Wesen zu sein.
Es gilt, wieder hineinzuwachsen in unsere Seelen-Präsenz, um sie in unserer menschlichen Verkörperung zu manifestieren. Es ist an der Zeit uns wieder wesenhaft verkörpert zu bewohnen.
In Verkörperung wird die souveräne Handlung möglich, die Selbstermächtigung in empfindender Realisierung der Energie, die sie trägt. Erst wenn wir spüren, sind wir in der Position zu entscheiden. Einen Ausdruck von Kraft zu wählen, einen anderen nicht.
Ein verkörpertes Sein, ein Mensch, der sich selbst seelenverbunden bewohnt, handelt niemals gegen den Frieden, denn die Kraft des Lebens selbst ist einziges Gebot. Jetzt, jeher und immer. Sie ist die Kraft der Kreation.
Waffengewalt, imperialistisches Streben, Dualitätskonstrukte von Freund und Feind, Opfer und Schuldiger bestehen nur in der kalten Logik eines entfremdeten Systems, in dem selbst Krieg und Frieden, Krankheit und Gesundheit zur Inszenierung systemrelevanter Narrative instrumentalisiert werden.
Doch Narrative, die die Wahrheit des Lebendigen leugnen, haben keine wahrhaftige Gültigkeit.
Die Stimme der Seele spricht sie obsolet.
Wovon erzählt die Stimme der Seele? Von der Weisheit des Atems. Vom Wissen um die Einheit, in der jedes Gefecht, das wir austragen, nichts ist als eine irregeleitete Verausgabung der Kraft unseres Wesens.
Die Kraft des Lebens jedoch will fließen durch die empfindende Seele in uns.
Erinnern wir uns. Kein Mensch hat den Frieden gepachtet. Doch wir alle sind berufen, ihn zu leben. Zu verkörpern, sehend, atmend.
Der Atem des Lebens ist schöpfend, denn er kennt keine Leistung. Er strebt nicht über sich selbst hinaus. Er drängt nicht, er herrscht nicht. Er ist.
Der Atem des Lebens ist Frieden, denn er kennt keinen Kampf.
Er schöpft in uns das Potential der Verbindung von Körper und Wesen, Ausgangsbasis eines verkörperten, bewussten Seins.
Gehen wir in den Ursprung des Wissens in uns, das im Lebensatem selbst seine einmalige Sprache findet.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Der Atem des Lebens ist unverfügbar.