Es ist ein Frieden am Anfang der Welt. Dieser Frieden ist das Versprechen von All-dem-was-ist.

Wenn wir hinaustreten, morgens, noch bevor die Sonne aufgeht, wenn wir die Energie des unverbrauchten Tages atmen, erinnern wir uns: jeden Tag wird die Welt neu geboren.

Und wir mit ihr, wenn wir entscheiden, uns wieder für dieses Wunder zu öffnen.

Ein einziger Morgen, da ein Mensch die neugeborene Natur bezeugt – taubenetzt, noch gehüllt in das Fruchtwasser der Großen Mutter – , lässt ihn Zeuge werden eines unermesslichen Friedens, der da wirkt unzerstörbar, der die Netze des Lebens webt und hält; da dieser Mensch diese Dimension außerhalb der Zeit und jenseits aller menschlichen Definitionen erfährt, da der Erdenbesucher erkennt, dass er ewiger Teil ist, untrennbar verbunden mit der universellen Kraft, die durch ihn und alles fließt, wird jede destruktive Indoktrinierung für immer transformiert.

Denn dies ist der Moment, da die Seele sich an sich selbst erinnert und ein Hohelied anstimmt auf das, was so unbegreiflich und zugleich doch ihr tiefstes Wissen ist.

Ein Hohelied auf diesen Frieden, der sie segnet, der ihr Segen ist, der sie selbst und ihr ganzes Wesen ist.

Die Seele erkennt sich im Angesicht der Neugeburt der Welt.

In diesem Erkennen liegt die Heilung der ganzen Erde.

Die Heilung der Welt liegt in einer Dimensionsverlagerung unseres Bewusstseins. Sie eröffnet sich uns als endloses Potential, in der Hingabe an das Namenlose, das sich im Ausdruck seines bloßen Seins selbst besingt.

Der Frieden ist kein äußeres Geschehen, denn er schöpft sich aus dem Inneren, das mit dem Sein selbst Frieden geschlossen hat.

Frieden ist eine innere Entscheidung und sie ist nur in der Liebe möglich.

In der Liebe, die jeden Kampf aufgibt, weil sie erkennen lässt, dass jeder Kampf unseres Menschseins bloß Aspekt eines Spielfeldes ist, das wir selbst konstruierten, als wir es nicht besser wussten.

In dieser Zeit, da wir das Wissen um die Neugeburt der Welt und unserer selbst als ihre Kinder vergessen hatten.

Ich sehe uns so zurückblicken auf die Gegenwart, wenn wir ganz in der Neuen Zeit angekommen sind.

Dann belächeln wir den beschränkten Horizont unserer Kämpfe, die wir führten gegen das Leben selbst, als wir uns darin selbst nicht genug waren; dann beweinen wir den Schmerz, den wir schufen, manifest in jedem gewaltsam geschlagenen Baum und so Vielem mehr, das ebenso eine Unbenennbarkeit ist, nur liegt das Ausmaß dieser Namenlosigkeit außerhalb der Seele.

Sie ist der Abgrund des Schmerzes, der sich auftut, wenn das verblendete Ego sie, die Seele, beinahe verzehrt. Doch letztlich verzehrt es nur sich. Zehrt sich auf  in seiner eigenen Mangelillusion, in der es sich getrennt hat von der Wahrheit der Fülle von All-dem-was-ist. Eine Trennung, die der Seele immer fremd war.

Erinnern wir uns an die Kraft des reinen Morgens, in dem jeden Tag die Welt neu ersteht.

Lauschen wir dem Flügelschlag der erwachenden Vogelschwärme, die klingen wie das Rauschen des Meeres, und auch dem Ruf der wilden Gänse, die immer wieder losziehen in der angeborenen Gewissheit ihrer Bestimmung, im Vertrauen auf den inneren Kompass, der sie, verbunden mit dem Ruf der Erde, ihre Lebensroute weist.

Auch wir Menschen sind Träger einer solchen Bestimmung und auch des inneren Wissens unserer Seele, die den Weg kennt.

Sie sehnt sich nach der Wiedervereinigung mit dem Frieden des Lebensnetzes. Sie will wieder baden im Fruchtwasser der lebendigen Erde, die sie reinwäscht von den Spuren des schmerzgetriebenen Egos, die ihr nur anhafteten und dabei nie angehörten.

Die Seele gehört sich selbst an. Sich selbst und dem universellen Gesetz, aus dem auch der Frieden sich schöpft und das Wesen, das ihn besingt, in unbeschreiblicher Erkenntnis seiner selbst.

Das Versprechen kosmischer Einheit: der Weg der Heilung der Welt.